Feige

Auf der Suche nach einer weiteren exotischen Frucht, die unser Sortiment ergänzen würde, sind wir auf die Feige gestoßen.

Sie erfreut sich großer Beliebtheit und wird auch bereits in einigen Hausgärten als Kübelpflanze gehalten. Da es inzwischen eine sehr große Sortenauswahl gibt, und es in der Kultivierung aber auch einiges zu beachten gilt, haben wir uns für zwei bekannte und recht robuste  Sorten als Hauptfrucht entschieden. Fünf weitere Sorten sollen die Erntezeit verlängern und das Angebot abrunden. Nun kommt es vor Allem auf die klimatischen Verhältnisse an, ob und wie viele Früchte wir dieses Jahr schon ernten können.

Geschichte

Der Name der Echten Feige, lat. Ficus carica, verweist auf die Region Carica in der heutigen Türkei, die im Altertum eine Region zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer bezeichnete. Ihren Ursprung hat sie aber wohl in Kleinasien, Pakistan und Persien. Botanisch gehört die Feige zu der Familie der Maulbeergewächse (Moraceae).

Die Echte Feige zählt zu den ältesten domestizierten Nutzpflanzen, was eine rund 11.000 Jahre alte Ausgrabung bei Jericho mit versteinerten Feigen belegt.  Außerdem ist bekannt, dass alle antiken Hochkulturen im Mittelmeerraum die Feige bereits kannten und kultivierten. Die Assyrer z.B. bauten die Feige schon vor 3000 Jahren als wichtige Nutzpflanze an. In den verschiedenen Kulturen war der Feige auch stets in Mythen oder heiligen Schriften eine wichtige Rolle zuteil.

Beispiele:

  • In der Bibel ist die Feige  die erste namentlich erwähnte Pflanze und diente Adam und Eva als „Kleidungsstück“
  • Im antiken Griechenland war die Feige dem Gott Dionysos (= Gott des Weines, der Freude, der Fruchtbarkeit,…) geheiligt und ihr wurden aphrodisierende Eigenschaften zugesprochen
  • Bei den Römern wird der Feigenbaum in der Sage um Romulus und Remus genannt

Während der Besetzung großer Gebiete Mitteleuropas durch die Römer, gelangte die Feige schließlich nördlich der Alpen.

Einen regelrechten Boom erlangte der Feigenbaum im 17. Und 18. Jhd. Während des Barocks. Er schmückte die exotischen Schlossgärten und durfte in keiner Orangerie fehlen. In dieser Zeit begann man auch verschiedene Feigensorten zu kultivieren und zu beschreiben. Ein berühmtes Beispiel hierzu sind die Weinterrassen des Schlosses Sanssouci in Potsdam.

Botanik

Der Echte Feigenbaum blüht ohne sichtbare Blüten. Diese liegen nämlich versteckt im Inneren der Feigenfrüchte. Zwei weibliche und eine männliche Blüte in einer Frucht braucht es, um mit Hilfe der Feigengallwespe die Frucht reifen zu lassen. Denn nur diese winzige Feigengallwespe passt durch die kleine Öffnung (Ostiolum) am unteren Ende der Feige. Durch die symbiotische Beziehung  zwischen Insekt und Feigenbaum und hochkomplexe Vorgänge in der Frucht, können sich bis zu drei Blütenstandgenerationen pro Jahr entwickeln. Jedoch ist die Feigengallwespe sehr frostempfindlich, weswegen sie nur in den südlichen Regionen vorkommt.

Das heißt aber auch, dass alle Feigenbäume nördlich der Alpen parthenokarpe Pflanzen, also selbstfruchtende Sorten sind. Diese können auch außerhalb ihrer ursprünglichen Verbreitungsregion und ohne die Feigengallwespe Früchte ausbilden. Allerdings lassen sich diese Feigenbäume nur generativ vermehren, da die Samen keimlos sind.